Text und Bilder: Dr. Thomas Büttner
Neumorschen

1259 als ãNovo MorsneÒ urkundlich erwähnt. Ursprünglich gehörte das Dorf zum Amt Spangenberg, und besaß schon recht früh Marktrechte. In der Nachkriegszeit fanden immer wieder Kram- und Viehmärkten statt. Neben den Marktrechten war in Neumorschen auch die Gerichtsbarkeit im Fuldatal angesiedelt, welches sich als Lilienzepter im alten Gemeindewappen widerspiegelt.

Durch den Ortskern verläuft die historische Marktstraße mit vorwiegend giebelständigen Fachwerkgebäuden des 17. und 18. Jahrhunderts, besonders schön hebt sich u.a. der historische Ratskeller hervor. In einem Wohnhaus in der Marktstraße war auch eine Mikwe untergebracht.

Sehenswert ist die alte, 2008 sanierte, Jakobi-Kirche. Sie steht im Kern auf einer spätromanischen Chorturmanlage und ist von einem Wehrkirchhof des 15. Jahrhunderts umgeben. Die Schießscharten in der Ringmauer zeugen noch von den kriegerischen Zeiten.

Neumorschener Mühlen

Früher gab es viele Mühlen an der Fulda. Hier wurde das Getreide, ölhaltige Frucht und Lohe gemahlen, Holz gesägt (Schneidemühle), Farbhölzer (Blaugang) oder auch Gips zerkleinert. Neumorschen war nach Spangenberg der bedeutendste Mühlenort im Amt Spangenberg. Allein in Neumorschen gab es fünf Mühlen, u. a. die Wogmühle, die im landgräflichen Besitz stand (spätere Kunstmühle Matsko & Wittmer), die Heckmühle (heutige Heckenmühle) und die Obermühle an der Wichte.


Die idyllisch am Fluss gelegene Heckenmühle wurde erstmals 1618 erwähnt. Am Ausgang des 30jährigen Krieges wurde sie durch ein Hochwasser ãhinweggeflößetÒ und später durch Curt Heckmann wieder aufgebaut. Von diesem Mann rührt der Name der Mühle.

Die Heckenmühle

Text: Waltari Bergmann,, Tausendjähriges Morschen 1985

"Auf der Altmorschener Seite Iiegt der Waagmühle gegenüber die Heckenmühle, deren Name von einem früheren Besitzer Heckmann herrührt, heute im Besitz von Prof. Dr. Mahler... Auch sie wurde von der Fulda betrieben, eventuell 1564 erstmals beurkundet, doch sicherer 1618: Der Müller Herting lieferte 12 Viertel Frucht für diese ebennfalls landgräfliche Mühle und mußte auch Weinkauf-Pachtgeld geben, meist einmal für 6 Jahre. Die Altmorschener waren zur Waagmühle gebannt und wurde Heckenmüller Florian 1634 bestraft, weil er Getreide aus A. gemahlen hatte. Ausgangs des 30jährigen Krieges war die Mühle wüst: sie war durch Hochwasser "hinweggeflößet" worden. Curt Heckmann hatte sie neuerbaut. Durch 200 fl. Kosten wurden er und die Nachfolger Erbmüller, doch der Zins blieb derselbe: 12 V. Korn (36 Ztr.), 30 Eier, 2 Hähne, 1 Huhn, 4 Schweine zu mästen und 1 Jagdhund für den Landgrafen zu füttern dazu 8 V. partim, d. h. in gleichen Teilen Roggen und Hafer, 10 fl. Weinkauf. 1716 ist Sinning Müller, genannt "Heckmüller". Er stammte aus einer der ältesten Müllerfamilien im weiten Kreise. Die Mühle hatte 2 MahI- und 1 Schlaggang sowie einen Blaugang. Jährlich wurden ca. 1530 Viertel gemahlen. Dabei hatte der Müller 48 Taler Reinverdienst. Was ist eine Blaumühle? Nun, hier wurden Farbhölzer zerkleinert, um daraus die Farbstoffe zu lösen. Die nächsten Besitzer hießen Heußner. Aus einem Anspännerdienst erfahren wir, daß "sonst ja der Osterdienstag gewöhnlich zum Schwelgen, Saufen und anderen Üppigkeiten gebraucht wird", so 1810 Canton-Maire Ellenberger an seinen Kollegen. E. war der Obermüller. Obwohl diesseits der Fulda, zählte die Mühle zu Neumorschen. Wiederholt kam es - schuldenbedingt - zu Besitzerwechseln. Ein Schmelz gab auf und wanderte 1887 in die USA aus. Später kam sie in den Besitz von Matsko, wurde danach privates SäugIingsheim und ist heute Eigentum des Facharztes für innere Krankheiten Prof. Dr. med. Eugen Mahler."


Bahnhof Altmorschen

1848 wurde die Friedrich-Wilhelms-Nordbahn in Betrieb genommen und der Mörscher Bahnhof vier Jahre später eingeweiht. Er war Frühstücksbahnhof mit einer riesigen, zum Bahnsteig hin, aufgebauten Theke - man aß und trank in Ruhe. Seit 2012 erstrahlt er in einem neuen Glanz und ist Teil des Seminarzentrums der B. Braun Melsungen AG.

Bahnhof Altmorschen vor der Sanierung Bahnhof Altmorschen vor der Sanierung

Halberg

Ein berauschender Ausblick in die Landschaft eröffnet sich vom nahe gelegenen Halberg, der einst als Weinberg genutzt wurde. Weitere herrliche Aussichten in das Fuldatal bieten u.a. der Kapellenberg, der Glockenturm und der Heimatblick in Altmorschen.



ICE-Brücke

Die 1.450 m lange, zweigleisige Eisenbahnüberführung bei Morschen gehört zur ICE-Strecke Hannover - Würzburg. Die Balkenbrücke überspannt in max. 75 m Höhe die Fulda zwischen Morschen und Binsförth. Sie ist die zweitlängste Brücke der Strecke und wurde zwischen 1986 und 1989 erbaut.


Kirche Neumorschen

Kirche Neumorschen

Sraßenmarkt Neumorschen

Halberg mit Linde

ICE-Brücke

ICE-Brücke

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