Grenzenlose Erde

Irmgard Lange-Redinger,

Kulturring Kloster Haydau

Sandbilder- Zauber der Erde

Die Künstlerin über ihr Schaffen und ihre Werke

Im Januar 1988 fuhr ich spontan in die USA/Westküste. Nach einiger Zeit kam ich nach Sonora, Mexiko. Ich ließ mich einfach von der Existenz lenken. Eines Tages saß ich in dieser phantastischen Wüstenlandschaft, die Wüste blühte. Nach dem meditieren in einem ausgetrockneten Flussbett wurde ich überwältigt von der Schönheit und Kraft der Sandfarben. Ich empfand es wie eine Botschaft der Erde: „Mach' Bilder mit diesen Farben, diesen fließenden Sanden und führe sie zusammen. Hole sie aus allen meinen Kontinenten und gib ihnen Form. Du brauchst nicht mehr für Schönheit und Harmonie. Ich bin die Materie, und die Kraft des Lichts erweckt aus mir Leben."
Am nächsten Tag find ich umgehend an, Sand zu sammeln und mir erste Materialien für Bilder zu besorgen. Im Süden von Mexico mietete ich mir ein kleines Häuschen, dort stieg ich ganz tief ein in den Prozess des Bilder/Zeichen Machens aus Sand. Dort formte sich immer klarer die Motivation, aus welcher heraus ich meine Sandbilder gestalte: „ Ich liebe die Erde und ich liebe die Menschen. Meine Bilder sollen diese tiefe Liebe, die ich für die Erde empfinde, meinen Mitmenschen vermitteln. Mögen sie dazu beitragen, dass auch sie ihre Liebe zu unserem Planeten und sich selbst entdecken - mit allen ihren Möglichkeiten, konstruktiv und ökologisch sinnvoll an einer freudevollen und wieder lebenswerteren gemeinsamen Zukunft mitzuarbeiten."
In Arizona kam ich später in freundschaftlichen Kontakt mit den Navajos. Sie zeigten mir aufrichtige, menschliche, unkomplizierte Freundschaft und painted Desert. Bei ihnen sah ich auch zum ersten Mal, dass es eine lange Tradition in ihrem Volk ist, Sandbilder zu Heilzwecken herzustellen.

Im Jahr darauf, in NordThailand, wurde - ich ziemlich krank und die Menschen dort brachten mich deshalb in einen Tempel. Die Mönche des Klosters pflegten mich und gaben mir eine umfassende Meditations-Ausbildung (Vipassana) mit auf meinen Weg. Die Zeit, die ich dort verbringen durfte, hilft mir heute, über allen Höhen und Tiefen des Lebens mehr Bewusstsein und Ruhe zu entwickeln .
Ich stelle die Bilder nach meinem eigenen Stil und mit meiner eigenen Technik her. Nach jahrelanger Entwicklungsarbeit kann ich sie heute ganz, also vom Ausgangsmaterial bis zu den Bindemitteln, aus reinen Naturmaterialien anfertigen. Der Sand, Erdmaterial - Rückbesinnung auf unseren Urgrund. Er kann dem Betrachter etwas von der Dynamik vermitteln, welche uns die Natur anbietet, wenn wir nur offen dafür sind und bereit, sie anzunehmen, fließen zu lassen wie die Sande, diese Farben aus von Wind und Wasser fein zermahlenen Gebirgen. Meine Bilder helfen dabei, Ruhe zu finden in rastlosen Strom.

Portrait

Schon von klein auf hatte ich viel Interesse für die Kunst. Über viele Jahre arbeitete ich mich in verschiedene Techniken ein, ich wusste aber das ich mein Medium noch nicht gefunden hatte. Auf mehrjährigen Studienreisen von den Indianern Nordamerikas, bis zu den buddhistischen Tempeln Asiens hatte ich 1988 in der Sonorawüste eine Vision zum ganzheitlichen Zusammenhang unserer Welt. Mein Platz in dieser Vision ist es Sandbildern herzustellen um die Menschen daran zu erinnern das sie auch ein Teil der Erde sind und ihnen gleichzeitig den heilenden Wert der Sandbilder an sich zur Verfügung zu stellen. Heute fertige ich meine Bilder aus Sand den ich an speziellen Kraftplätzen sammie - fixiert auf Holz.
Die Energien des Raumes werden durch meine Werke positiv unterstützt (durch chinesische Zeichen und eigene Motive, wie 1998 auf dem 1. Int. Feng-shui-Kongress ausgetestet). Vorwiegend schaffe ich individuell auf die Menschen zugeschnittene Bilder. Meine Sandbilder werden ohne chemische Zusätze in einer von mir über Jahre selbst entwickelten einmaligen Technik hergestellt.