Samstag, 16. September 2000 Preisverleihung Paul-Dierichs-Stiftung |
Netzwerk Ehrenamt schaffen" Im ehemaligen Kloster Haydau in Morschen (Schwalm-Eder-Kreis) wurden gestern die Preisträger der Paul-Dierichs-Stiftung ausgezeichnet. Festredner: Ministerpräsident Roland Koch. MORSCHEN Ein Ehrenamt mit verkniffenem Gesicht - das taugt nichts. Es muss auch Spaß machen und darf nicht zu einer neuen Fron der Gesellschaft werden." |
Die Preisträger, das Kuratorium und die Ehrengäste nach der Preisverleihung der |
Die Preisträger, so der Ministerpräsident, hätten etwas für andere, aber gleichzeitig auch etwas für sich selbst getan. Und genau dies sei auch notwendig, damit die großen Potenziale ehrenamtlicher Arbeit tatsächlich aktiviert werden könnten. Nicht gleich lebenslang Dabei könne es eher abschreckend wirken, wenn unentgeltlicher Einsatz immer gleich sozusagen lebenslang eingefordert werde. Besser sei es wenn sich Einzelne für ein bestimmtes Ziel eine überschaubare Zeit lang einsetzen. Erfahrungen tauschen
Koch gab in seinem Referat: Die Zukunft des Bürgerengagements in Hessen" das Ziel vor ein Netzwerk für Ehrenämter" zu knüpfen, in dem einmal gemachte Erfahrungen gesammelt und ausgetauscht werden könnten. Damit könne vermieden werden, dass jedes Mal bei Null angefangen werden müsse. Der Regierungschef: Viele Ideen und Aktionen gibt es nur an einem Ort. Wir müssen diese Ideen auch in andere Regionen tragen, wo es gleiche Probleme aber keine Lösungen dafür gibt." Die Paul-Dierichs-Stiftung in Verbindung mit den Möglichkeiten einer Tageszeitung, ehrenamtliches Engagement auch als beispielhaft einer großen Leserschaft vorstellen, bezeichnete Koch als wichtigen Beitrag zur Stärkung des Willens, selbst Hand anzulegen. Stück Freiheit weg Noch nie habe es in Deutschland eine Generation mit derart großen, individuellen Möglichkeiten zur Lebensgestaltung gegeben. Wer sich für die Jugendarbeit in einem Verein, für Umweltschutz oder eine andere soziale Aufgabe entscheide, gibt ein Stück Freiheit auf", meinte Koch. Die Sorge, man könne zu viel Freiheit aufgeben, sei heute das größte Hindernis, ein Ehrenamt anzunehmen. Und genau diesen Konflikt gelte es zu überwinden. In eigenem Auftrag Den zehn Preisträgern der Paul-Dierichs-Stiftung ist dies schon gelungen. Sie haben sich auf den unterschiedlichsten Gebieten für andere Menschen, für ihre Umwelt oder für ein kulturelles Denkmal eingesetzt. Politiker", so beschrieb es Verleger Rainer Dierichs in seiner Begrüßung, tragen zwar auch dazu bei, den Staat lebenswert zu machen - aber sie tun dabei nur ihre Pflicht. Die Preisträger dagegen handeln in eigenem Auftrag." Der Staat habe die Aufgabe, diese Aktivitäten seiner Menschen zu unterstützen. Förderverein Kloster Haydau Der Festakt der Preisverleihung fand gestern in einem Bauwerk statt, das selbst ein Beispiel für aktives Bürger-Engagement ist. Nach langem Ringen war die Sanierung des Klosters Haydau 1985 in Gang gesetzt worden. Die gewölbte, uralte Holzdecke mit den darauf gemalten putzigen Engel-Putten lieferte so gesehen den genau passenden Rahmen für die Preisverleihung. Damit die nicht zu einer allzu getragenen Angelegenheit geriet, setzten die drei virtuosen Musiker der Cellikatessen" einen munteren musikalischen Kontrapunkt. |