10. Juni 2001, 17.00 Uhr
Engelsaal

Konzert mit Pianistin AMY DORFMAN

FLÜGEL-EINWEIHUNG

„Baby" mit seidigem Klang

Wenn er in sechs Monaten richtig eingespielt ist, habe er eine Zukunft als guter Konzertfkügel vor sich, das spekulierte die amerikanische Pianistin Amy Dorfman über den „Schimmel", der im Kloster eingeweiht wurde.

ALTMORSCHEN • Die Plätze reichten nicht aus, um die Zuhörer zu fassen, die sich am Sonntag im Engelsaal des Klosters Haydau in Altmorschen einfanden. Die amerikanische Pianistin Amy Dorfman hatte die schwierige Aufgabe und die Ehre, den neuen Schimmel-Flügel einzuweihen. Dieses „Baby", wie sie das Instrument am Schluss des Konzertes liebevoll nannte, wird sich sicher zu einem guten Konzertflügel entwickeln, wenn er in sechs Monaten richtig eingespielt ist. Ein seidiger und klarer Klang zeichnet ihn aus.
Dorfmans Spiel ist gekennzeichnet von Kraft und Dynamik. Beides verleiht ihrem Spiel einen eigenen Reiz und große Klarheit. Sie durchdringen alles, das zarteste pianissimo wie auch virtuose Arpeggien. Die erste Hälfte des Konzerts galt den europäischen Komponisten Joseph Haydn, Frederic Chopin und Johannes Brahms.
Die Sonate in C-Dur von Haydn aus dem Jahr 1791 ist beeinflusst von Mozarts Melodik, aber auch reich an der motivischen Feinarbeit, die für Haydns Klaviermusik typisch ist. Ein C-Dur-Akkord ist das Thema, das verarbeitet und umspielt wird. Die Sonate mit den Sätzen Allegro, Adagio und Allegro molto erinnert ein wenig an Muzio Clementi, den Haydn in London kennengelernt hat.
Besonders im ersten Satz ist die Sonate filigran und durchsichtig. Die beiden Nocturnes in F-Dur aus op. 15/1 und E-Dur op. 62/2 übertragen das Belcanto der Oper auf das Klavier. Schwebend - verträumt das erste, cantabel mit einem heftigen Mittelteil, in dem die linke Hand die Melodie führt, das zweite. Brahms Walzer op. 39 sind eine populäre Sammlung von Walzertypen vom Ländler bis zum Schnellwalzer. Teilweise ist die Zigeunermelodik zu hören. Die Themen reichen von filigraner Zartzeit über freudig hüpfend bis zu einem dynamisch, kraftvollem Spiel. Hier kämpfte Dorfman mit dem Alptraum jedes Solisten: das Gedächtnis liess sie im Stich. Überwunden durch die ihr eigenen Stärke tat dies der Qualität ihres Vortrages keinen Abbruch. Herzlicher Beifall des Publikums entließ sie in die Pause.

Reise durch die USA

Der zweite Teil des Konzerts galt amerikanischen Komponisten. Samuel Barber (1910 bis 1981) komponierte sein Stück „Excursion" 1942. Es ist eine Reise durch die USA, mit ihren Tänzen Boogie Woogie, Blues Western und einem stampfenden Schlusssatz. Die Musik ist voller Leben, synkopischer Rhythmik, scharfer Tonwiederholungen, schneller Grundmuster mit einer Melodie darüber. Der Blues hingegen extrem langsam, hingegeben an die sich wiederholende Musik. Ganz anders der Stil von Alberto Ginastera (1916 bis 1983), einem Argentinier: seine Sonate Nr. 1 mit den Sätzen Allegro mareato, Presto misterioso, Adadio molto appassionato und Ruvido ed ostinato ist eine Auseinandersetzung mit der Klassik.
Kaskaden von Tonleitern, aufgeregte Zwölftonmotive Klangteppiche, Arpeggien, die in filigranen Motiven enden und ostinate ineinandergeschichtete Intervalle mit gewaltigen Wiederholungen lassen einige Komponisten der Klassik und Romantik durchklingen wie Ravel, Chopin oder Beethoven.
Der „Danzas Argentinas" beschreibt den Tänzer, der einen Tango zelebriert: seine Grazie, Eleganz und Geschmeidigkeit einschmeichelnde argentinische Musik. Wunderbar interpretiert bringt Dorfman diese für uns fremde Musik den Zuhörern nahe, was ihr ein besonderes Anliegen ist.

Agnes Dürr


"...a formidable technique

...exciting and energetic."

      The Tennessean


"...noteworthy this year was the exceptional performance of pianist Amy Dorfman."

      Sedona Music Festival


"Amy Dorfman played out her full virtuosity ... one could feel how the music moved through her."

      Kassel Zeitung


      Dallas Times Herald

"Poised and sensitive"