Dienstag, 26. August, 20:00 Uhr / Morschen-Altmorschen, Kloster Haydau, Scheune

WILHELM BUSCH
DIE FROMME HELENE


Kurzbeschreibung "Die Fromme Helene" von Wilhelm Busch. von und mit der Schauspielerin Verena Plangger


Zur Geschichte "Die fromme Helene":

Helene ist ein freches Mädchen, das zwecks Erziehung zu Onkel und Tante aufs Land kommt, und so von den verderblichen Einflüssen der Stadt ferngehalten wird. Wegen ihrer liederlichen Streiche macht Sie Onkel und Tante das Leben schwer und wird schließlich weggeschickt. Der Onkel kann Helenens Liebesgeschichte zu Vetter Franz nicht dulden. Helene heiratet Schmöck, der mehr zum Alkohol neigt als zu ehelichen Pflichten. Nach einer Pilgerreise bekommt Sie endlich doch Kinder, Zwillinge (Seitensprung mit Vetter Franz). Schließlich, nach Franzens Untreue, dem Alkohol zugetan endet sie als Büßerin, verkohlt im Kaminzimmer. Ihre Seele wird vom Teufel eingefangen und künftig muss sie in der Hölle schmoren.

Bühne: dunkel (schwarze Flänger), ein Stehpult, unheimliches Licht.

Musik (wird von Thomas Bergmann komponiert) dräuend und schräg...gleich wird eine Geschichte erzählt werden, die so lieblich anfängt und, oGott oGraus, schauderhaft enden wird.


Ein Erzähler (in) (Verena Plangger) kommt auf die Bühne, Typ: Mischung aus philisterhaftem Besserwisser und kaltem, zynischem Bösewicht.

Viele Zettel, einige Requisiten, muss sich zurechtfinden.

Er /sie beginnt die Lesung, lässt sich hinreißen zu freiem Vortrag, verwandelt sich in verschiedene Figuren, leidet mit ihnen, spielt Szenen nach, verheddert sich, sucht in seinen Unterlagen usw., wird derart von der Geschichte mitgerissen, dass am Ende ein großes Chaos auf der Bühne herrscht. Das Ganze wird begleitet, akzentuiert von Musik. Es wird auch Musik geben, die alleine steht. Eine Partitur.


Eintrittspreise: A: 15 Euro

*nummerierte Plätze/Für Schüler, Studenten etc. Ermäßigung von 4 Euro, wenn nicht anders angegeben


Vorverkaufsstellen:
Kassel
Kultursommer Nordhessen
Heinrich-Schütz-Allee 33
Tel. 0561-98839399

HNA Kartenservice
Königsplatz 55
Tel. 0561-71717

Melsungen
Tourist-Info
Kasseler Str. 44
Tel. 05661-921100


WILHELM BUSCH
DIE FROMME HELENE

Bilder von der gut besuchten Veranstaltung im Kloster-Innenhof


Kecke Helene im Kloster

Verena Plangger spielte Buschs „Fromme Helene"

MORSCHEN. Als Comic der Biedermeierzeit hat Wilhelm Busch die Geschichte der frommen Helene 1872 gezeichnet und gedichtet. Und

Liederlich und lebenslustig:
Verena Plangger unterstrich jene Ironie, mit der Wilhelm Busch das bigotte Verhalten seiner Zeit karikie
rte.
Foto: ZLL
bestimmt ist vielen Zuschauern im voll besetzten Innenhof des Klosters Haydau Helenes Lebenslauf bekannt.
Doch während beim Lesen der Geschichte die ausdrucksstarken Zeichnungen in den Vordergrund rücken, erlebten die Besucher der Kultursommer-Veranstaltung am Dienstagabend eine quicklebendige kecke Helene auf der Bühne. Und die Ironie, der Witz und die Farbigkeit der Sprache Buschs kamen dabei besonders gut zur Geltung.
Verena Plangger, Schauspielerin aus Kassel, erschuf eine Helene, deren Aufmüpfigkeit gegen das biedermeierliche Bürgertum für immer neue Heiterkeit sorgte. Das Publikum erlebte begeistert, wie Onkel Nolte mit dem zugenähten Ärmel seines Nachthemdes kämpft.
Später wandelt sich Helene alias Verena Plangger dann zu einer koketten jungen Dame,


Buschbohnen und
bürgerlicher Lebensstil


die mit Vetter Franz Buschbohnen pflückt - und mehr.
Und schließlich unterwlrft sie sich selbst dem bürgerlichen Ideal einer Zweckheirat. Aber natürlich lässt Helene auch als ehrbare Madame Schmöck nicht ihre Streiche. Immer unter dem Deckmantel
von Wohlanständigkeit begibt sie sich auf eine Pilgerfahrt, was erneut für Heiterkeit beim Publikum sorgt. Denn Vetter Franz ist mit von der Partie, und die Künstlerin führt auf der Bühne plastisch vor, wie auch ein frommer Pilgerzug seine besonderen Reize haben kann.
Dabei unterstreichen Verena Planggers Gestik und Mimik jene Ironie, mit der Wilhelm Busch das bigotte Verhalten seiner Zeitgenossen karikierte. Sie schlüpft scheinbar mühelos in die Rollen der frömmelnden Tante, des selbstgerechten Onkels oder des phlegmatischen Gatten Schmöck.
Doch unübertroffen bleibt ihre Interpretation der lebenslustigen und unverbesserlich liederlichen Helene, die am Ende selbst der falschen Frömmelein verfällt - und nicht nur dieser. „Wer Sorgen hat, hat auch Likör" - diese Moral wird beim Urheber des Zitates zum Auslöser des fatalen Endes von Helene. Sie verbrennt, als sie torkelnd die Petroleumlampe umstößt. „Hier sieht man ihre Trümmer rauchen, der Rest ist nicht mehr zu gebrauchen." (ZLL)