Abschlusskonzert des diesjährigen Musikwettbewerbes in der Klosterkirche
Fach Violincello


Cellospiel der Wettbewerbs-Sieger

Die Besten eines Violoncellowettbewerbes stellen sich bei Konzert in Klosterkirche Haydau vor

ALTMORSCHEN. Drei Tage lang haben sie Gelegenheit, ihr Können unter Beweis zu stellen. Die besten Drei des Violoncellowettbewerbes werden am Samstag, 24. Mai, ab 19 Uhr in einem Abschlusskonzert in der Klosterkirche Altmorschen zu hören sein.
Zum dritten Mal trägt der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im Bundesverband
der Deutschen Industrie den Musikwettbewerb - dieses Jahr im Fach Violoncello - im Kloster Haydau aus, heißt es in einer Pressemitteilung von Dorothea Becker-Puhl vom Kulturring Morschen.
Von gestern (Donnerstag, 22.5.) bis Samstag, 24. Mai, bewerben sich 36 Studentinnen und Studenten deutscher Hochschulen und Konservatorien in zwei nicht öffentlichen Durchgängen um die Platzierungen.
In dem Wettbewerb spielen die Teilnehmer vor einer hochrangigen Jury: Prof. Peter Buck (Stuttgart), Prof. Chrisoph Henkel (Freiburg), Prof. Klaus Kanngießer (Köln), Prof. Gustav Rivinius (Saarbrücken) und Generalmusikdirektor i. R. Rainer Koch als Vertreter des Gremiums Musik des Kulturkreises.
Zu gewinnen gibt es Preisgelder in Höhe von insgesamt 15 000 Euro, daneben haben die Sieger Gelegenheit zu einem öffentlichen Auftritt im


Suite von Bach und ein
Werk aus der Romantik


Preisträgerkonzert zur Jahrestagung des Kulturkreises von 3. bis 5. Oktober in Potsdam.
Zwei Durchgänge haben die Musikerinnen und Musiker zu absolvieren. Gefordert werden eine Suite für Violoncello solo von Johann Sebastian Bach, daneben wahlweise ein Werk aus der Romantik, beispielsweise von Schubert, Schumann, Brahms, ein Werk aus dem 20. oder 21. Jahrhundert oder auch ein Konzert für Violoncello.
Im zweiten Durchgang des Wettbewerbs präsentieren die Wettbewerbsteilnehmer ein Werk von Luigi Boccerini und eine Sonate von Ludwig van Beethoven.
Das Programm des Abschlusskonzertes steht noch nicht fest. Eines aber ist sicher die drei Preisträger werden einen Teil der Stücke spielen, die im Wettbewerb gefordert waren.
Zum dritten Mal wird in Altmorschen vom Kulturkreis der deutschen Wirtschaft solch ein hochrangiger Wettbewerb ausgerichtet, berichtet Becker-Puhl. In den Vorjahren waren Trompete- und Klarinetten-Wettbewerbe ausgeschrieben, nächstes Jahr steht der Leistungsvergleich unter dem Motto Gesang.
Die Preisträger haben eine große Karriere vor sich, betont die Sprecherin des Kulturrings, und verweist auf Preisträger aus den Vorjahren, die sich mittlerweile auf internationalem Parkett bewegen. „Eine tolle Möglichkeit, junge Talente zu hören", beschreibt sie das Konzert: Da die jungen Musikerinnen und Musiker noch studieren, könnte deren Spiel sonst nicht genossen werden:
Die jüngste Musikerin, die bei dem Wettbewerb antritt, ist erst 16 Jahre alt. Marie Elisabeth Hecker aus Kirchberg begann mit fünf Jahren


16-jährige Jungstudentin
jüngste Teilnehmerin


mit Cellounterricht und stammt aus einer sehr musikalischen Zwickauer Familie. Ihr Lehrer ist Prof. Bruns, Dresden.
Den vorigen Bundeswettbewerb „Jugend musiziert" hat Hecker mit der Höchstwertung von 25 Punkten gewonnen. Keiner ihrer Konkurrenten ist - gemäß der Teilnahmebedingungen - älter als 26 Jahre.
Nach dem Konzert in der Klosterkirche lädt der Förderverein Kloster Haydau zu einem Imbiss ins Kloster ein. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten. (ALE)

Es gab eine 1. Siegerin und zwei 2. Platzierungen

1. Sieger

Marie-Elisabeth Hecker
am 5.3.1987 in Zwickau geboren. Seit 1992 Cellounterricht. Begonnen im Robert-Schumann-Konservatorium bei Herrn Wieland Pörner. Er unterrichtete sie solistisch und begleitete den Unterricht im Klaviertrio (gemeinsam mit Schwester und Bruder). Seit 1994 regelmäßige Teilnahme bei "Jugend musiziert". Seit 1999 erste Preise beim Bundeswettbewerb "Jugend musiziert" in den Wertungen Streicherensemble, Klavier und ein Streichinstrument, Klaviertrio, Solo und besondere Besetzungen, darunter 2000 auch den Familienpreis beim Bundeswettbewerb “Jugend musiziert” mit vier Geschwistern.
Im Jahr 2001 1. Preis und Sonderpreis beim Internat. J.J.F.Dotzauer-Wettbewerb in Dresden.
Seit 2001 Unterricht bei Herrn Prof. Bruns im Fach Violoncello und Klaviertrio als externe Schülerin der Sächs. Spezialschule für Musik.
Mehrfache Teilnahme an Kammermusikkursen und Meisterkursen.
Seit ihrem 13. Lebensjahr hat sie mehrere Violoncellosolokonzerte und Sonaten erarbeitet. Zur Zeit Gymnasiastin im 10. Schuljahr am Clara-Wieck-Gymnasium in Zwickau mit spezialmus. Profil.

2. Sieger

Claudius Popp
am 6.5.1982 in Weimar geboren, begann mit dem Cellospiel im Alter von vier Jahren. 1992 wurde Claudius Popp Jungstudent an der Hochschule für Musik, Detmold, später zusätzlich am Mozarteum Salzburg. Seine Lehrer in dieser Zeit waren die Professoren Gotthard Popp, Karine Georgian und Heinrich Schiff.
Zwei 1. Preise beim Bundeswettbewerb “Jugend musiziert" (1994, 1996), der 1. Preis beim Internationalen Heran-Violoncello-Wettbewerb, sowie der Preis der Europäischen Union und der Sonderpreis für die beste Interpretation eines Werkes von Bohuslav Martinu (Tschechien 1997), der Preis beim Internationalen Rundfunkwettbewerb “Concertino Praga" sind die herausragenden Wettbewerbserfolge dieser Entwicklungsperiode.
Seit 1998 studiert Claudius Popp in der Meisterklasse von Professor David Geringas, zuerst in Lübeck, nun in Berlin.
Weitere Erfoge: „Most talendet contestant" beim Internationalen Izuminomori Wettbewerb, Japan, Bärenreiter-Sonderpreis beim Internationalen ARD-Wettbewerb in München (2001), „Grand Prix" bei Osaka International Music Competition und ein sensationeller 3. Preis beim weltberühmten Internationalen Tschaikowski-Wettbewerb, Moskau (2002), Gewinn des Musikwettbewerbs des Deutschen Musikrats 2003.
Claudius Popp ist Stipendiat der „Oscar und Vera Ritter-Stiftung", der Studienstiftung des Deutschen Volkes und der „Werner Richard-Dr. Carl Dörken- Stiftung”.
Seit 2003 spielt er auf dem „ex Ludwig Hoelscher"-Violoncello von Andrea Guarneri, Cremona 1691, des Musikinstrumentenfonds der Deutschen Stiftung Musikleben.

2. Sieger

Mischa Meyer
geboren am 12.8.1983 in Baden-Baden. Erster Violoncellounterricht 1995, seit Wintersemester 1996/97 Vorschüler an der Musikhochschule Karlsruhe bei Prof. Martin Ostertag.
1998 3. Preis beim Internationalen J.J.F.Dotzauer-Wettbewerb, Dresden. 1. Preis beim Landeswettbewerb “Jugend musiziert ” und Förderpreis der Gesellschaft der Musikfreunde Baden-Baden. 1. Preis beim Internationalen Violoncello-Wettbewerb in Liezen/Österreich. 1. Preis beim Bundeswettbe-werb „Jugend musiziert" sowie Sonderpreis der Deutschen Stiftung Musikleben.
1. Preis beim Bundeswettbewerb “Jugend musiziert" mit dem Violoncello-Quartett der Musikhochschule Karlsruhe.
Gewinner des mit 10000 Mark dotierten Radeberger Förderpreises fur Nachwuchsmusiker sowie des zusätzlich vergebenen Publikumspreises.
1999 Meisterkurs bei Janos Starker in Freiburg. 2. Preis beim 1. Internationalen David-Popper-Violoncello-Wettbewerb in Varpalota/Ungarn. “Stennebrüggen"-Preis der Stadt Baden-Baden anlässlich eines Meisterkurses bei Wolfgang Böttcher im Rahmen der Carl-Flesch-Akademie, Baden-Baden.
2001 Solo- Konzerte mit der Baden-Badener Philharmonie unter GMD Werner Stiefel.
2002 1. Preis beim Internationalen Johannes Brahms-Wettbewerb in Pörtschach/Österreich.

PROGRAMM des Abschlusskonzertes der Sieger/innen.

Johann Sebastian Bach
(1685-1750)
Suite Nr. 3 C-Dur BWV 1009
Prélude - Allemande - Courante - Sarabande - Bouree I+II - Gigue
Mischa Meyer, Violoncello

Luigi Boccherini
(1743 - 1805)
Konzert Nr. 5 D-Dur G 478
Allegro - Adagio - Allegro
Claudius Popp, Violoncello
Iris Richter, Klavier

Franz Schubert
(1797 - 1828)
Sonate für Arpeggione und Klavier D 821 posth.
Allegro moderato - Adagio - Allegretto
Marie-Elisabeth Hecker, Violoncello
Martin Hecker, Klavier

Voller Emotion

Cellowettbewerb im Kloster Haydau

Von Georg Pepl

ALTMORSCHEN. Krise der Klassik? Es mag Probleme bei der Akzeptanz von klassischer Musik geben, positiver aber sieht es beim musikalischen Nachwuchs aus. Viele junge Musiker erreichen heute ein Niveau, wie es vor hundert Jahren nicht einmal gefeierte Virtuosen hatten. Beim Musikwettbewerb im Kloster Haydau prämierte eine Fachjury drei dieser Höchstbegabten.
Zum dritten Mal fand hier der vom Kulturkreis der deutschen Wirtschaft ausgeschriebene Wettbewerb statt, diesmal mit jungen Cellisten. Beim Abschlusskonzert waren zunächst die beiden zweiten Preisträger an der Reihe: Mischa Meyer, Sohn des bekannten Klarinettisten Wolfgang Meyer, bot mit der dritten Solosuite C-Dur ein federleichtes, tänzerisch-ausschwingendes Bachspiel. Claudius Popp meisterte die Bravourstellen im fünften Konzert von Luigi Boccherini delikat und ließ im langsamen Adagio sein Guarneri-Cello zärtlich sprechen.
Die Sensation kam aber danach. Bemerkenswert bereits, dass die Jüngste von 29 Teilnehmern den ersten Preis erhielt - Marie-Elisabeth Hecker, 16-jährige Gymnasiastin aus Zwickau. Als „vollkommen richtig und natürlich" bezeichnete Jury-Mitglied Prof. Claus Kanngießer ihr Musizieren. Kein Detail wirkt da bloß eintrainiert. Mehr noch: Hecker gab Franz Schuberts „Arpeggione-Sonate" eine geradezu bestürzende emotionale Dringlichkeit. Spannte einen gewaltigen Bogen, machte aus dem oft als liebenswürdig-melancholisch apostrophierten Stück ein packendes Drama. Auch die spielerischen Stellen waren von einer typisch Schubert'schen Traurigkeit umschattet, und alleine in die beiden Schlussakkorde legte Hecker eine ganze Welt von Auflehnung und Resignation. Marie-Elisabeth Hecker - ein Name, den sich Klassikfreunde merken sollten.