Chopin-Abend .Sonntag, 4. Mai 2003 | | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Die 42-Jährige Deutsch-Russin wurde am renommierten Moskauer Tschaikowski-Konservatorium ausgebildet und gab bereits während ihrer Zeit in Russland zahlreiche Solokonzerte. Nachdem sie 1992 nach Deutschland übersiedelte, setzte sie ihre Karriere mit zahlreichen Auftritten in der Bundesrepublik und England fort. Zimmermann erhielt unter anderem im Jahr 1994 den Kasseler Kunstpreis der Dr.-Wolfgang Zippel-Stiftung. Bislang hat sie fünf CDs eingespielt. Die in Russland geborene Pianistin M.J. Zimmermann stammt aus einer Familie mit tiefen musikalischen Wurzeln. Bereits während ihrer Studienzeit bei Evialia Stepanova am Musikgymnasium trat sie als Solistin und zusammen mit Kammerorchester auf. Ihre Ausbildung setzte sie als Studentin am Moskauer Tschaikowski-Konservatorium bei Professor Dimitrij Baschkirov, einem berühmten Vertreter der Russischen Klavierschule, fort. Prägend für die Entwicklung ihrer ganz persönlichen Musikalität war die Pianistin Lija Lewinson, Assistentin des Klaviervirtuosen Alexander Goldenweiser, die ihr den "musikalischen Segen" schenkte. Später nahm M.J. Zimmermann an Meisterkursen bei Professoren Lew Naumov, Vera Gornostaeva und Wadim Suchanov teil. Nach ihrem mit Auszeichnung abgelegten Studienabschluss begann M.J. Zimmermann ihre Karriere mit der Tula-Konzertagentur in Russland und setzte sie erfolgreich als Konzertpianistin mit Recitals und Solistin mit Kammer- und Sinfonieorchestern in Deutschland, Österreich, Litauen und der Schweiz fort. Seit 1992 lebt sie in Kassel. 1994 erhielt sie den Kasseler Kunstpreis der "Dr. Wolfgang Zippel-Stiftung". 1998 gründete sie in Kassel das "Kaskados-Musikfestival". M.J. Zimmermann ist Preisträgerin der internationalen Klavierwettbewerbe "Johannes Brahms" (Österreich, 1996), und "Roma-97" (Italien, 1997). Ihre Vielseitigkeit zeigt sich darin, dass sie nicht nur das traditionelle Klavierrepertoire spielt, sondern auch die Welt der zeitgenössischen Klänge erforscht. Dies ist zu hören auf mehreren CD-Aufnahmen, u.a. bei ASV und BIS.
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Kraftvoll virtuoses Spiel Pianistin Margrit Julia Zimmermann musizierte im Engelssaal Von Agnes Dürr ALTMORSCHEN. Die in Kassel lebende Pianistin Margrit Julia Zimmermann eröffnete am Sonntag die Konzertsaison 2003 im Morschener Kloster Haydau. Das Ambiente der Morschener Konzerte erweist sich mehr und mehr als Publikumsmagnet: Alle Plätze im Engelssaal waren besetzt. Zimmermann spielte Werke von Frédéric Chopin (1810 bis 1849). Sie gefiel dem Publikum mit kraftvoll-virtuosem Spiel, tiefer Musikalität und Ausdrucksstärke, die in einer deutlichen Artikulation zum Ausdruck kommen. Dabei lotet sie die Grenzen des Instruments in Dynamik und Lautstärken aus, ohne je hart zu werden. Charmant, wie sie aus Literaturbeispielen Hintergründe der Musik erklärt und dem Zuhörer darüber einen neuen Zugang zu den Werken ermöglicht. Chopin verließ seine Heimat Polen bereits 1830 und lebte in Paris. Er hat nahezu ausschließlich Klavierwerke komponiert, die zum Vollkommendsten zählen was in der Romantik geschrieben wurde. Er kannte Liszt, Schumann und Mendelssohn. Bei Chopin verschmelzen Poesie und Virtuosität durch ausdrucksstarke Melodik, markante Rhythmik, belebte Harmonik und feinsinnige Ornamentik. Seine Vielseitigkeit ist in vielen Kleinformen der Musik dokumentiert, sei es in Walzern, Balladen, Mazurken oder Etuden. Eine Auseinandersetzung mit polnischer Volksmusik kommt besonders in den Mazurken und Polonaisen zum Ausdruck. Darin sind verschiedene Volkstänze verarbeitet, oft drei bis vier in einem Satz. Sie sind unter Blumen gesäte Kanonen", sagte Schumann dazu, in Anspielung an die Niederschlagung der polnischen Revolution. Zimmermann spielte aus op. 7 drei Mazurken und die Polonaise c-Moll op 40 Nr. 2, mit fein gezeichneter Ornamentik in einem schmerzvollen Thema. Von Wien inspirierte Walzermusik, aber nicht zum Tanzen, die Walse e-Moll und Es-Dur aus op. past. Epische Erzählform in der Ballade As-Dur op 47, eine Verknüpfung kontrastierender erzählender Melodien eingebunden in musikalische Gesetzmäßigkeiten. Lyrische Formen der Klaviermusik in den Nocturnes cis-Moll op 27 und fis-Moll op 48 und den Impromtues As-Dur op 29, Fis-Dur op 36, Ges-Dur op 51 und cis-Moll op. 66: Sie sind reich an formaler und klanglicher Gestaltung. Virtuos gestaltet besonders die Erregung im sonst eher ruhigen Impromptue Fis-Dur. Abschluss und schriller Höhepunkt des Konzerts: das Scherzo h-Moll op 20. Es ist alles andere als verspielt und humorvoll: Feurig gespielt schafft es eine wilde Atmosphäre. Als Ausgleich ein sanftes, einfaches Mittelthema, die Verarbeitung eines polnischen Weihnachtsliedes, das jedoch durch die ungezähmt zurückkehrende Wildheit geradezu dämonisch geladen endet. Als Zugabe noch eine Demonstration von ungebremster Virtuosität: die Etüde op. 10 Nr.1. |
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