Sonntag 19. Sept. 04 • 17.00 Uhr • Engelsaal


Klavierrecital
Lynn Kao, Essen, spielt Werke von Bach, Beethoven, Chopin und Ravel.

Lynn Kao wurde 1979 in Taipei, Taiwan, geboren und immigrierte im Alter von 12 Jahren in die USA, wo sie mit ihrer Mutter in Stamford, Connecticut, lebt.
Sie erhielt ihren ersten Klavierunterricht im Alter von 4 Jahren. Nach verschiedenen Privatlehrern lernte sie bei Shaw Murphy in der Silvermine School of Music.
1997 begann sie dann ihr Studium an der Indiana University mit Prof. Karen Shaw. 2000 wechselte sie zu Prof. Evelyn Brancart und machte dort ihr Masters Degree. Seit 2002 studiert sie bei Prof. Nina Tichman an der Musikhochschule in Köln.
Lynn Kao hatte ihr Solo-Debut 1986 in der Yamaha-RecitaI-Hall in Taipei. Sie hat zahlreiche 1. Preise in verschiedenen Wettbewerben errungen und ist als Solistin mt zahlreichen Orchestern in den USA und Polen aufgetreten. 1998 repräsentierte sie die USA im internationalen Chopin-Festival in Polen. Ihr Klavier-abend wurde im nationalen Fernsehen übertragen.
Lynn Kao hat einen Lehrauftrag an der Folkwanghochschule in Essen.
Programm

Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Italienisches Konzert BWV 971
Ohne Satzbezeichnung
Andante
Presto

Frederic Chopin (1810 -1849)
Sonate Nr. 3, h-moll op. 58 (1844)
Allegro maestoso
Scherzo (Molto vivace)
Largo
Finale (Presto, non tanto)

---- Pause ----

Ludwig van Beethoven (1770-1827)
Sonate Nr. 31, As-Dur op. 110 (1821)
Moderato cantabile molto espressivo
Allegro molto
Adagio ma non troppo - Fuga (Allegro ma non troppo)

Maurice Ravel (1875-1937)
aus "Miroirs" (1904/05)
III. Une barque sur lócean
IV. Alborada del gracioso
Donnerstag, 16. September 2004
Der Konzertabend

Lynn Kao am Flügel im Engelsaal
Dorothea Becker-Puhl, Vorsitzende des Kulturrings, überreicht der Künslerin einen Strauß Blumen.
Melsunger Allgemeine, Dienstag, 21. September 2004
Wie Seiten eines Buches

Die Pianistin Lynn Kao spielte im Kloster Haydau

MORSCHEN. Ein Klavier-Recital beendete am Sonntag die Konzertsaison im Kloster Haydau in Morschen. Mit Lynn Kao hatte der Kulturring eine vielseitige Pianistin eingeladen, die es versteht, Klaviermusik aus verschiedensten Epochen darzustellen.

Wenn sie kraftvoll oder sensibel in die Tasten greift und der Flügel zu singen beginnt, ist es geradezu so, als blättere jemand Seite um Seite ln einem Buch auf, und man betrachte alles von einer immer neuen Sichtweise aus. Sowohl in rauschenden Passagen als auch in feinsten Pianissimo-Stellen versteht es Kao, jede Linie mit großer Klarheit darzustellen und hörbar zu machen. Dabei überträgt sich eine geradezu atemlose Spannung auf die Zuhörer, so dass man in den Pausen eine Stecknadel fallen hören könnte.

Am Sonntagnachmittag führte sie die Besucher durch das Italienische Konzert BWR 971 von Johann Sebastian Bachs, die Sonate Nr. 3 h-Moll op. 58 von Frédéric Chopin, die Sonate Nr. 31 As-Dur op 110 von Ludwig van Beethoven sowie zwei Stücke aus den „Miroirs " von Maurice Ravel. Unter Lynn Kaos Händen wurde alles zu einer logischen Einheit: Sie lässt in der Musik Bachs bereits die Romantik voraushören, wenn sie den ersten Satz kraftvoll, den zweiten verträumt entschwebend und den dritten ausgelassen fröhlich interpretiert.

Die Sonate von Chopin rückt sie in die Nähe von Beethovens Sonatenschaffen, indem sie das Thema mit einer gewissen Schroffheit präsentiert, im dritten Satz, einem Largo, das Tempo bis aufs Äußerste ausreizt und Schicht um Schicht aufscheinen lässt.

Das Finale erst gehört endlich ganz Chopin: Kaskadenläufe strömen perlend aus den Tasten. Liedhaft, frühromantisch dagegen die Sonate von Beethoven, mit einem expressiv gespielten 1. Satz und einem ebenfalls extrem langsam gespielten letzten Satz.

Und dazu passt die Musik Ravels, der sich noch ganz der klassischen Komposition verpflichtet weiß. Seine Harmonik ist noch tonal gebunden, er verwebt sie aber mit spielerischen Figuren, mit spanischer Folklore und Jazzelementen.

Dabei besticht seine Musik mit brillanter und geistvoller Virtuosität, die in den Händen Kaos die rechte pianistische Geschmeidigkeit und Eleganz bekommt.

Mit begeistertem Applaus erklatschte sich das Publikum zwei Zugaben: eine Etüde von Sergej Rachmaninov und ein Nocturne von Chopin. (ZAD)