Freitag, 18. April - Sonntag, 27. April 2008

ANSICHTEN-ABSICHTEN

Drei wesentliche Elemente ihrer umfassenden und langjährigen Tätigkeit als Künstlerin präsentiert Ursula Porada im Kloster Haydau, Morschen: Landschaftsbilder in Aquarell- und Pastelltechnik, Erdbilder in Mischtechnik.

„Während die Aquarelle und Pastellbilder die Oberfläche der bekannten Welt, unserer nächsten und weiteren Umgebung in konkreter und abstrahierender Form abbilden, äußert sich in den Erdbildern das archäologische Interesse der Künstlerin, ihre Suche nach dem Wesen der Welt, ihr Bestreben, Unsichtbares sichtbar und erfahrbar zu machen.

Ausgehend von einem frühen Sammlungstrieb, der sie Steine und Scherben auflesen ließ bei Spaziergängen und Wanderungen, ihre Sinne schärfte für das, was sich in und unter der Oberfläche befindet, richtete sich ihre künstlerische Wahrnehmung immer stärker auf das Element Erde, und zwar in zwei Bedeutungszusammenhängen:
Zum einen in der Beschäftigung mit den verschiedenen Erdzeitaltern und ihren heute noch sichtbaren Spuren; zum anderen in der Auseinandersetzung mit den Zeugnissen vorchristlicher Kulte und Kulturen.

In Poradas Erdbildern finden diese beiden Themen oft zu einer Einheit: z.B. wenn sie Bilder mit keltischem Inhalt und Glauberger Erden gestaltet oder Bilder mit megalithischen Motiven und Sanden aus der Gegend um Carnac in der Südbretagne.

Die Beschaffenheit von Erde, ihre unterschiedliche Materialität, Farbigkeit und Zusammensetzung, ist jedoch auch Einzelthema bei Ursula Porada und wird künstlerisch umgesetzt in

  • Bildern mit Flusssanden und Flussfunden aus Rhein und Fulda
  • In Bildern mit Farbsanden aus der Wetterau
  • Sowie in Bildern mit Tonerden und Sanden zum Thema Gesteinsschnitte

Auffällig ist die Verortung der Werke. Bilder, die sich z.B. mit den Themen Bandkeramik und Urnenfelderkultur auseinandersetzen, entstehen mit Erden aus den Originalgrabungsplätzen.
Durch diese Beschränkung erreicht die Künstlerin eine hohe Authentizität.

Ursula Porada glaubt an die Energie von alten kultischen Plätzen, an die Verbindung zur Erde, weshalb Motiv und Material eine Einheit bilden und ein erster Entwurf oft vor Ort entsteht. D.h. dass die Erden in verschiedenen Techniken in der Natur auf die Leinwand aufgebracht und fixiert, später im Atelier mit reinen Pigmenten weiter bearbeitet werden.

Dabei herrschen die intensiven Rot-, Orange- und Ockerfarbtöne vor, oft durch Schwarz abgegrenzt, was sie noch wärmer und leuchtender macht. Motive und Farbigkeit erinnern an die eiszeitliche Höhlen- und Felsmalerei, die erst im 19. Jahrhundert wissenschaftlicher Forschungsgegenstand geworden ist und bis heute viele Rätsel birgt.
Genau diesen geschichtsträchtigen Geheimnissen spürt Ursula Porada mit ihrer Kunst nach. Indem sie sie auf Leinwände bringt, leistet sie für uns als Publikum eine Art Übersetzung. Durch sie werden diese Themen sinnlich erfahrbar, das eigentlich Unsichtbare abgebildet.
Und damit gelingt Ursula Porada das, was ein Künstler im besten Fall vermag: nämlich die Vermittlung zwischen uns und dem metaphysischen Wesen der Welt.“ Zitat: Sabine Harder, Kunsthistorikerin, Marburg


Vernissage: Freitag, 18. April 2008 • 19.00 Uhr, Westflügel EG
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Als musikalische Umrahmung wurden einige Gitarrensoli vorgetragen.

Andreas Gründel (Kulturring Morschen, rechts) begrüßte die Künstlerin und die kunstinteressierten Anwesenden, die zahlreich erschienen waren.

Andreas Gründel und Frau Ursula Porada stellten in einem Zwiegespräch die Künstlerin selbst, deren Schaffen und Wirken, sowie ihre künstlerische Entwicklung an Hand ihrer Werke vor. Dabei trugen kleine Anekdoten, die die Künstlerin preisgab zu weiterer Unterhaltung bei.
Nach weiteren Gitarrenvorträgen bedankte sich Herr Gründel bei der Künstlerin für ihre Ausstellung und überreichte ihr im Namen des Kulturrings Morschen einen kleinen Blumenstrauß.