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Johann Wolfgang von Goethe 28.8.1749 (Frankfurt/Main) - 22.3.1832 (Weimar) deutscher Dichter

"Bergmann als Mahner, Kiesow als Vollstrecker und L.G. Braun als der Manager" von Kloster Haydau

Katharina Thiersch als Hauptkonservatorin beim Landesamt für Denkmalpflege Hessen



(Zusammenstellung von Otto Wohlgemuth)



Prof. Dr.-Ing E.h. Gottfried Kiesow

* 7. August 1931 in Alt Gennin, Landkreis Landsberg (Warthe)
+ 7. November 2011 in Wiesbaden

Auch Dr. Kiesow hat die Sanierung von Kloster Haydau zur Chefangelegenheit erklärt und nutzt alle seine Möglichkeiten, die Maßnahme voranzutreiben. Die Gemeinde Morschen ehrt ihn nach seiner Pensionierung mit der Verleihung der Würde eines Ehrenbürgers. In einer Feierstunde am 15.Mai 1997 im Westflügel des Klosters wird dem langjährigen Leiter des Landesamtes für Denkmalpflege in Wiesbaden diese besondere Auszeichnung zuteil. Bürgermeister Joachim Kohlhaas lässt in seiner Laudatio die Verdienste Kiesows Revue passieren. Landrat Jürgen Hasheider sieht die Mörscher Ehrenbürger als Gespann: "Bergmann als Mahner, Kiesow als Vollstrecker". Nicht nur die Mörscher wissen: ohne den engagierten Einsatz von Gottfried Kiesow wäre die Sanierung des Klosters nicht gelungen.



Gottfried Kiesow wird 1931 im heutigen Polen geboren. Sein Lebensweg führt den "Preußen" wie er sich immer selbst bezeichnet, aus dem elterlichen Pfarrhaus an der Warthe nach 1945 in den Westen. An der Universität Göttingen studiert er Kunstgeschichte, klassische Archäologie, Geschichte und Theaterwissenschaft und promoviert mit dem Thema "Das Maßwerk in der Deutschen Baukunst bis 1350". Nach einem fünfjährigen Stipendium am kunsthistorischen Institut Florenz wird er Bezirksdenkmalpfleger in Hannover und Braunschweig. 1966 wird er Landeskonservator und Präsident des Hessischen Landesamtes für Denkmalpflege. Ab 1975 lehrt er als Honorarprofessor an der Frankfurter Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Kunstgeschichte. Gemeinsam mit einigen wenigen deutschen Spitzenmanagern gründet er die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, ist zunächst stellvertretender Vorsitzender und dann Vorsitzender dieser Stiftung.

Schon unmittelbar nach seinem Amtsantritt in Hessen 1966 informiert er sich vor Ort über den Zustand von Kloster Haydau, muß aber erkennen, daß er mit seinem Jahresetat von 300.000 DM für alle Denkmäler Hessens dem Kloster keine wirksame Hilfe bieten kann. Dr. Gottfried Kiesow erreicht mit seiner Beharrlichkeit und seiner fachlichen Überzeugungskraft, daß die Landesmittel für die Denkmalpflege Zug um Zug erhöht werden und schließlich 1974 auch das Hessische Denkmalschutzgesetz wirksam werden kann.

Dies hat auch Folgen für Morschen und Kloster Haydau. Der Abbruch des Hauses Raabe - wie es die Straßenplanung vorgesehen hatte - kann verhindert werden. Dr. Gottfried Kiesow ist es auch zu verdanken, daß Mittel für den Umbau des Herrenhauses zum Rathaus bereitgestellt werden, und er ist es schließlich, der unmittelbar nach der 1000-Jahr-Feier 1985 im Fernsehen verkündet: Die Sanierung von Kloster Haydau ist finanziell abgesichert und kann beginnen.

Fortan läßt er keine Gelegenheit aus, seine vorgesetzten Ministerinnen und Minister zu einer Visite nach Morschen zu bitten und nutzt alle seine Möglichkeiten, die Sanierung voranzutreiben. Auch als er 1996 als Landesbeamter in den Ruhestand tritt, ist er als Vorsitzender der Deutschen Stiftung Denkmalschutz regelmäßig Gast in Morschen und hilft, wenn es zu Verzögerungen bei den Sanierungsarbeiten oder zu Schwierigkeiten bei der Finanzierung kommt.

Bürgermeister Joachim Kohlhaas hat in seiner Laudatio formuliert, was viele Mörscher denken: "Herr Professor Dr. Gottfried Kiesow, Sie haben sich ein Denkmal in den Herzen der Mörscher Bürger und Einwohner gebaut. Wir wollen Ihnen Heimat sein. Aus diesem Grunde verleihen wir Ihnen das Ehrenbürgerrecht der Gemeinde Morschen!"

Am 7. November 2011 stirbt Prof. Dr. Kiesow nach längerer schwerer Krankheit im Alter von 80 Jahren in Wiesbaden. In einer bewegenden Feierstunde am 15. November in der Wiesbadener Marktkirche wird auch seiner Verdienste um Morschen und das Kultur denkmal Haydau gedacht. Wir haben ihm unendlich viel zu verdanken.