Zum 4. Mal im Kloster Haydau:

Musikwettbewerb im Fach
Lied des 20. und 21. Jahrhunderts
Berlin, im November 2003

Der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im Bundesverband der Deutschen Industrie e.V., Berlin, schreibt für das Jahr 2004 einen

Wettbewerb für „Lied des 20. und 21. Jahrhunderts"
(Liedduo bzw. Stimme solo)

aus.

Zeit/Ort:

Der Wettbewerb findet vom 20. bis 22. Mai 2004 im
Kloster Haydau, In der Haydau 6, 34326 Altmorschen (Nähe Melsungen), Tel.: 05664 /930 041, Fax.: 05664 / 930 042, statt.

Teilnahmebedingungen:
Teilnahmeberechtigt sind Sängerinnen und Sänger, Pianistinnen und Pianisten, die nach dem 30. April 1972 geboren sind und ihren Wohnsitz in Deutschland haben.

Jury:
Die Jury setzt sich zusammen aus:

Preise:
Der Wettbewerb richtet sich an Sängerinnen und Sänger - für die beste Pianistin oder den besten Pianisten wird ein Sonderpreis vergeben. An Preisgeldern stehen insgesamt 15.000,- Euro zur Verfügung. Mit dem Erhalt des ersten Preises verbunden ist die Uraufführung einer vom Kulturkreis in Auftrag gegebenen Komposition wn Wolfgang Rihm. Über die Modalitäten der Preisvergabe entscheiden die Mitglieder des Gremiums Musik des Kulturkreises auf Empfehlung der Jury:
Die Gewinner des Wettbewerbs erhalten neben einer finanziellen Förderung die Gelegenheit zu einem öffentlichen Auftritt im Preisträgerkonzert anlässlich der Jahrestagung des Kulturkreises, die vom 08. bis 10. Oktober 2004 in Mannheim stattfinden wird. Möglichkeiten zu weiteren Auftritten werden in Aussicht gestellt
Der Wettbewerb umfasst zwei Durchgänge:
1. Durchgang: 15 Minuten, 2. Durchgang: 20-25 Minuten
Für jeden Durchgang wird jeweils ein unterschiedliches Programm aus der Breite des internationalen Repertoires für Stimme und Klavier des 20. und des 21. Jahrhunderts (keine Bearbeitungen) erwartet, Werke für Stimme solo sind auch möglich.

Einschränkungen:
• keine Lieder von: Claude Debussy, Gustav Mahler, Joseph Marx, Hans Pfitzner, Sergej Rachmaninov, Max Reger, Richard Strauss.
• Zugelassen sind Lieder folgender Komponisten erst ab der Opuszahl: Arnold Schönberg: op. 3, Alban Berg: op. 2, Anton Webem: op. 3.

Die Jury legt Wert auf eine beziehungsreiche Programmgestaltung und eine Auswahl, in der die Musik der Zeitgenossen gebührend berücksichtigt ist.


Die Jury

Aribert Reimann
Aribert Reimann wurde 1936 in Berlin geboren. Er wuchs in einer von Musik geprägten Familie auf. Sein Vater war Kirchenmusiker, seine Mutter eine namhafte Oratoriensängerin und Gesangspädagogin. Mit zehn Jahren komponierte Reimann erste Klavierlieder. Nach dem Abitur 1955 arbeitete er als Korrepetitor am Studio der Städtischen Oper in Berlin und studierte zugleich an der Berliner Musikhochschule Komposition bei Boris Blacher und Ernst Pepping sowie Klavier bei Otto Rausch. 1957 gab er seine ersten Konzerte als Pianist und Liedbegleiter. Ein Jahr später ging er zum Studium der Musikwissenschaft an die Universität Wien. 1959 wurde in Essen an den Städtischen Bühnen sein Ballett "Stoffreste" nach einem Libretto von Günter Grass uraufgeführt. Musiktheater und Lied - dies sind die Pole, die das künstlerische Schaffen Reimanns prägen. Von 1974 bis 1983 hatte er eine Professur für das zeitgenössische Lied an der Hamburger Musikhochschule inne, 1983 wurde er in gleicher Funktion an die Hochschule der Künste in Berlin berufen.

Mit "Ein Traumspiel" nach August Strindberg, das 1965 uraufgeführt wurde, begann Reimanns erfolgreiche Arbeit als Opernkomponist. "Melusine", (1971 Schwetzingen), "Lear" (1978 Bayerische Staatsoper) nach William Shakespeare, "Die Gespenstersonate" ebenfalls nach August Strindberg (1984 Berlin), "Troades" nach dem Schauspiel des Euripides in der Fassung von Franz Werfel (1986 München), "Das Schloss" nach dem Roman von Franz Kafka (1992 Berlin) und zuletzt "Bernarda Albas Haus" nach Federico Garcia Lorca (2000 München) haben den Rang Reimanns als einen der führenden deutschen Opernkomponisten nachhaltig gefestigt.

Für sein kompositorisches Gesamtwerk, das neben Liedern und den Arbeiten für das Musiktheater auch zahlreiche Kammermusikstücke und sinfonische Werke umfasst, wurde Aribert Reimann mit einer Vielzahl von Ehrungen und Preisen ausgezeichnet. Stellvertretend seien genannt: das 1985 verliehene Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, der 1986 verliehene "Prix de composition musicale de la Fondation Prince Pierre de Monaco", der Bach-Preis der Hansestadt Hamburg 1987, der Verdienstorden des Landes Berlin (1988), der Frankfurter Musikpreis 1991, die Aufnahme in den Orden "Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste" (1993) und die Verleihung des Großen Verdienstkreuzes mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1995. 1999 wurde er zum Commandeur de "L'Ordre du Mérite Culturel" de la Principauté de Monaco ernannt.

Aribert Reimann lebt und arbeitet in Berlin.


Liat Himmelheber

Liat Himmelheber erhielt ihre Ausbildung bei Margarethe von Winterfeldt in Berlin und bei Judith Beckmann an der Hamburger Musikhochschule. Wichtige Impulse für die Liedinterpretation verdankt sie Dietrich Fischer-Dieskau und Aribert Reimann. 1988 gewann sie zusammen mit dem Pianisten Axel Bauni den Preis für moderne Liedgestaltung beim Kulturverband des BDI.

In langjährigen Engagements am Gärtnerplatztheater München und am Theater Augsburg sang sie fast alle großen Partien des lyrischen Mezzo-Fachs, wobei sie mit Regisseuren wie Jean-Pierre Ponnelle, Peter Konwitschny, Peter Baumgardt und Brigitte Fassbaender zusammenarbeitete .

Liat Himmelheber trat bei verschiedenen europäischen Festivals auf, u.a. in Donaueschingen, Schleswig-Holstein und Davos, beim Cantiere d'Arte in Montepulciano, den Berliner Festwochen und der Expo 2000. Ihr besonderes Interesse gilt der zeitgenössischen Musik: Sie hat zahlreiche neuere Werke uraufgeführt und für den Rundfunk bzw. auf CD aufgenommen .


Irwln Gage

Irwin Gage wurde in Cleveland/Ohio als Sohn eines ungarischen Vaters und einer russischen Mutter geboren. Er studierte Klavier, Musikwissenschaft und Literatur an den Universitäten von Michigan und Yale. Sein besonderes Interesse für das Kunstlied führte ihn nach Wien, wo er an der Akademie für Musik und darstellende Kunst Student von Hilde Lang-Rühl und Erik Werba war. Zu seinen Lehrern zählten außerdem Otto Erich Deutsch und Helene Berg. Das französische Repertoire erarbeitete er mit Pierre Bernac in Paris.

In der ganzen Welt ist Irwin Gage als Begleiter bedeutender Solisten bekannt, wie Arleen Auger, Cheryl Studer, Brigitte Fassbaender, Cornelia Kallisch, Julie Kaufmann, Tom Krause, Dietrich Fischer-Dieskau, Gundula Janowitz, Jessye Norman, Rene Kollo, Lucia Popp, Francois Le Roux, Francisco Araiza und Peter Schreier. Sein besonderes Interesse gilt der Zusammenarbeit mit jungen Sängern wie Kurt Streit, Roman Trekel, Matthias Goerne, Dietrich Henschel, Christine Schäfer, Christiane Oelze, Monika Bacelli, Elisabeth Norberg-Schulz, Michael Schade, Dagmar Peckova und Rodney Gilfrey.

Für seine Aufnahmen bei allen bedeutenden Plattenfirmen wurde Irwin Gage mit zahlreichen internationalen Preisen wie dem Grand Prix du Disque, dem Deutschen Schallplattenpreis, dem Edison- und dem Grammophone-Preis ausgezeichnet. Aufmerksamkeit erregten auch seine Platten "Lieder ohne Sänger". Diese Aufnahmen zeigen Liedbegleitung als reine Klavierstücke, was zu überraschenden Wirkungen führt und belegt, wie "pianistisch" manche Lieder angelegt sind oder welch gute Pianisten viele Liedkomponisten im Einzelfall waren. Ein großes Interessensgebiet des Künstlers bildet die französische Musik von 1820 bis 1920, besonders Vokalmusik, die bis heute weitgehend unbekannt ist.

Obwohl Irwin Gage immer wieder als Solist auftritt - sein Debüt erfolgte 1973 bei den Wiener Philharmonikern unter Claudio Abbado - konzentriert er sich vor allem auf die Liedbegleitung. Er hält Meisterkurse in Europa, Japan und den USA und leitet seit 1979 die Klasse für Liedinterpretation am Konservatorium in Zürich, wo er seit 1982 auch wohnt. Er ist Mitbegründer des dortigen Konzertvereins "Freunde des Liedes", der pro Saison fünf Liederabende mit bekannten sowie jungen Solisten präsentiert.

Nach dem Liedjahr 1997 in dem er sich mit dem Schaffen von Schubert, Mendelssohn, Brahms, Roussel Vaughan-Williams intensiv geschäftigt hat, wurde er für die Saison 1998/99 von der Kölner Philharmonie zum künstlerischen Leiter eines großen Projektes ernannt. Es handelte sich um die Aufführung sämtlicher Lieder von Richard Strauss, Hans Pfitzner, Ernest Chausson und Francis Poulenc - Komponisten, deren Geburts- oder Todesjahr 1999 gefeiert wurde. CD-Aufnahmen mit Christine Schäfer (DGG), Dietrich Henschel (Teldec) und Dagmar Peckova (Supraphon) standen in der Saison 1999/2000 auf dem Programm. Im Juni 2000 führte er zusammen mit Dietrich Henschel eine Bühnenfassung von Schuberts "Winterreise" in Nancy auf.

Axel Bauni

geboren in Ludwigshafen am Rhein. Studium an der Musikhochschule Mannheim/Heidelberg und an der Hochschule der Künste Berlin. Liedinterpretation bei Dietrich Fischer-Dieskau und Aribert Reimann. 1988 Preisträger beim "Wettbewerb für Liedduo" des Kulturkreises im Bundesverband der deutschen Industrie.

Internationale Tätigkeit als Klavierpartner u.a. von Juliane Banse, Claudia Barainsky, Stella Doufexis,Christine Schäfer, Doris Soffel, Iris Vermillion, Dietrich Henschel, Thomas Quasthoff und Yaron Windmüller.

Besonderes Interesse gilt der zeitgenössischen Musik. Neben der intensiven Auseinandersetzung mit der Musik des 20. Jahrhunderts Interpret und Initiator zahlreicher Lied-Uraufführungen von Aribert Reimann, Hans Werner Henze, Hans-Jürgen von Bose, Matthias Pintscher u.a..

CD-Produktionen mit Liedern von u.a. Ernst Krenek, Hans Pfitzner und Viktor Ullmann. Zusammen mit Aribert Reimann Herausgeber und Pianist der CD-Reihe "edition zeitgenössisches lied" bei ORFEO. Erschienen sind bisher Lieder von Blacher, Dessau, Eisler, Fortner, Hindemith, Prokotew, Reimann, Reutter, Rihm, Szymanowski und Webern.

Wichtige Projekte in den letzten Jahren waren u.a. die Konzeption und Durchführung einer Liederabendreihe über das „Lied des 20. Jahrhunderts" bei der MusikTriennale Köln 2000, sowie die künstlerische Leitung gemeinsam mit Yaron Windmüller beim überaus erfolgreichen Festival „Lied Strahl" im Deutschen Pavillon bei der EXPO 2000 in Hannover mit 11 Uraufführungen von Liedern jüngerer deutscher Komponisten.

Von 1988 bis 1993 Assistent von Aribert Reimann an der Hochschule (jetzt Universität) der Künste Berlin . Seitdem Unterrichtstätigkeit. 2003 Berufung zum Professor und Leiter einer Interpretationsklasse für das „Zeitgenössische Lied" für Sänger und Pianisten an der Universität der Künste Berlin.

Meisterkurse u.a. am Banff Center (Kanada), an der Folkwanghochschule Essen, der Musikhochschulen Hamburg, Saarbrücken und Würzburg, der Internationalen Herbstakademie Bremen und am Conservatoire de Lausanne.

Donnerstag, 20. Mai 2004
Musikwettbewerb:
Wer hat die schönste Stimme?

ALTMORSCHEN. 18 Liedduos haben sich für den Musikwettbewerb des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft beworben. An zwei Tagen stellen sich die Wettbewerber aus ganz Deutschland im Kloster Haydau in Altmorschen unter dem Motto „Lied des 20. und 21. Jahrhunderts" einer Jury. Die Geschichte des Kunstlieds, die sich in Deutschland mit Namen wie Franz Schubert, Robert Schumann und Hugo Wolf verbinde, sei mit Ende des 20. Jahrhunderts längst nicht abgeschlossen. Die Jury wird am Samstag, 22. Mai, ihre Entscheidung im Engelsaal des Klosters Haydau bekannt geben. Mit einem öffentlichen Abschlusskonzert (Eintritt: frei) ab 19 Uhr in der Klosterkirche Altmorschen geben die


Abschlusskonzert am
Samstag in der Klosterkirche

Teilnehmer einen Einblick in das internationale Repertoire. Ludwig Georg Braun, Mitglied des Kulturkreises und Vorsitzender des Fördervereins Kloster Haydau, lädt die Konzertbesucher anschließend ins Kloster Haydau ein.
Der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im Bundesverband der Deutschen Industrie versteht sich als Institution für den Dialog zwischen Kultur und Wirtschaft in Deutschland. Zentrale Aufgabe ist die Förderung junger Künstlerinnen und Künstler in den Bereichen Architektur, Bildende Kunst, Literatur und Musik.(ALE)

Die Preisträger:

1. Preis ..............................................Peter Schöne (Bariton)
Sonderpreis für Pianisten
...................Olga Monakh (Klavier)

2. Preis...............................................Silke Evers (Sopran)
...........................................................Wiebke tom Diek (Klavier)

3. Preis...............................................Shira Karmon (Sopran)
...........................................................Katrin Dasch (Klavier)

...........................................................Andrea Stadel (Sopran)
...........................................................Rita Klose (Klavier)

...........................................................Anja Fidelia Ulrich (Sopran)
...........................................................Holger Berndsen (Klavier)

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