Waltari Bergmann
* 9. Juni 1918 in Berlin-Lichterfelde
† 9. Oktober 2000 in Treysa
Keiner, der mit ihm zu tun hatte, ist von der Ausstrahlung dieser
starken Persönlichkeit unbeeindruckt geblieben. Alle, die ihn näher
kennen lernen durften, wissen, dass Freundschaften zu schließen und
diese zu pflegen ihm über alles gingen. Diese Wesensmerkmale und seine
Tätigkeiten als Pädagoge, Heimatforscher und Repräsentant der Chöre
haben ihn zu einer der bekanntesten und geachtetsten Persönlichkeiten
Hessens werden lassen.
Waltari Bergmann wird am
9. Juni 1918 in Berlin-Lichterfelde geboren. In Holzweiß bei Bitterfeld
wird er eingeschult, besucht bis 1937 das Reformgymnasium in Bitterfeld
und studiert bis 1939 an der Hochschule für Lehrerbildung in Cottbus in
der Niederlausitz. Erste Berufserfahrungen als Lehrer sammelt er in
Langenthal im Kreis Hofgeismar und in Veithsteinbach und Eichenried in
der Rhön. Dann wird er Soldat. Holland, Frankreich, Russland,
Jugoslawien. Jahre, die bei ihm wie bei vielen seiner Altersgenossen
tiefe Spuren hinterlassen haben.
Nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft wird er
1946 Lehrer und Schulleiter in Langenstein im Marburger Land. Hier
lernt er seine Frau Katharina kennen. Er übernimmt die musikalische
Leitung der örtlichen Chöre und beginnt mit seiner Betätigung als
Heimatkundler.
1950 wird er Leiter der einklassigen Volksschule in
Vockerode-Dinkelberg bei Spangenberg. Als Dorfschullehrer leitet er
auch hier den Männergesangverein. Der Schwerpunkt seiner
Heimatforschungen liegt nun im ehemaligen Kreis Melsungen. Regelmäßig
veröffentlicht er die Ergebnisse in Tageszeitungen und in
Kreisjahrbüchern. Hessische Schulbücher tragen seinen Namen als Autor.
Zahlreiche Dorfchroniken stammen aus seiner Feder.
Als ihn
1958 Bürgermeister Richard Horchler und Dr.Eduard Puhl bitten,
das Festbuch zur 700-Jahrfeier Neumorschens zu schreiben, sagt er nicht
nein.
Es wird die erste umfassende Geschichte des Mörscher Raumes, in
dem er bald seine endgültige Heimat findet: Als die Landschulreform
sich ankündigt, lockt ihn Bürgermeister Jakob Frankfurth nach
Altmorschen.
Hier wird er
1961 Hauptschullehrer und in stürmisch werdenden Zeiten
Rektor der entstehenden Georg-August-Zinn Mittelpunktschule. Jakob
Frankfurth und Waltari Bergmann sind die Garanten für die Einrichtung
und den Ausbau der Mittelpunktschule. Waltari Bergmann beendet seine
Tätigkeit als Pädagoge
1981 durch Versetzung in den Ruhestand.
Rechtzeitig genug, um sein siebzehntes Buch zu schreiben:
"Tausendjähriges Morschen". Tausende von Sängerinnen und Sängern kennen
das markante Erscheinungsbild Waltari Bergmanns aus seinen über 2000
Auftritten bei örtlichen Veranstaltungen. 32 Jahre lang, von 1962 bis
1994 ist er Vorsitzender des Sängerkreises Heiligenberg.
Im April
1994 geht er nach 24 Jahren als Präsident des Mitteldeutschen
Sängerbundes beim Bundessängertag in Homberg von der Bühne und wird
Ehrenpräsident. Seine freundlichen und dennoch deutlichen Erinnerungen,
die Sänger in der öffentlichen Zuwendung ebenso zu behandeln wie die
Sportler, oder seine stetigen Mahnungen
"Rettet Kloster Haydau" blieben
bei den Politikern nicht ohne Wirkung. Nie wurde er bei aller
Beharrlichkeit verletzend. Dass er "nebenbei" noch fast ein
Vierteljahrhundert Kreisnaturschutzbeauftragter und Vorsitzender der
Lehrergewerkschaft war, bezeugt den Respekt vor seiner Persönlichkeit.
Vielfach wird Waltari Bergmann aufgrund seines außergewöhnlichen
Engagements für die Allgemeinheit geehrt.
1981 wird er Morschens erster Ehrenbürger. Adelshausen und
Bergheim hatte ihm bereits diese Würde verliehen. Heinebach benennt
eine Straße nach ihm. Landrat Franz Baier überreicht ihm den Ehrenbrief
des Landes Hessen, sein Kollege August Franke das Bundesverdienstkreuz
am Bande und Ministerpräsident Walter Wallmann 1989 das
Bundesverdienstkreuz 1.Klasse.
1994 zeichnet ihn Ministerpräsident Hans Eichel mit dem Hessischen
Verdienstorden aus. Er erhält die Ehrenplaketten der Kreise
Hersfeld-Rotenburg und Schwalm-Eder. Der Mitteldeutsche Sängerbund
verleiht ihm seine höchste Auszeichnung, die Louis-Spohr-Plakette, der
Hessische und der Deutsche Sängerbund die Ehrenplaketten. Fast
unüberschaubar die Ehrenmitgliedschaften, Ehrennadeln und -teller
vieler Chöre und Sängerkreise.
Otto Wohlgemuth